„Das ist mein absolutes Herzenprojekt“
Also mal ganz ehrlich! Wer von Euch hatte schon einmal zu Hause Besuch von einer Journalistin, um ein Interview zu geben? Ich tatsächlich zum allerersten Mal. Und ja, ich war schon etwas aufgeregt. Zum einen natürlich wegen des Gesprächs an sich und zum anderen was dann am Ende in dem Artikel über uns geschrieben wird. Aber das, was die beiden Damen daraus gemacht haben, ist so toll und bin unglaublich dankbar, dass sie mir diese Chance gegeben haben. Es gingen im Nachgang auch noch so liebe Leserbriefe, Nachrichten, Rückmeldungen und Anrufe von euch ein, aber lest doch selbst 😉
„Das ist mein absolutes Herzensprojekt“
Martina Deuerlein hat mit Proud little cloud den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und will mit Mädchenmode die Trägerinnen glücklich machen.
Ausschließlich in Kleinauflage und in Europa entsteht die Kindermode von „Proud little cloud“ (Stolze kleine Wolke). Das junge Label von Martina Deuerlein aus Kornburg verkauft über den gleichnamigen Internetshop und neuerdings auch über den stationären Handel Mode für etwas kräftigere Mädchen. Ende vergangenen Septembers war das Angebot online gegangen und keine 20 Minuten später die erste Bestellung eingetroffen, berichtet Deuerlein.
Keine Barbiefiguren
Für sie zeigen die inzwischen bundesweite Nachfrage und die vielen Mehrfachbesteller (28 Prozent der Kunden) den großen Bedarf an derartiger Mode. Schließlich hätten viele Mädchen keine Barbie-Figuren, für die die Mode der großen Ketten aber oft geschnitten sei, erklärt Deuerlein. Ihr ist es eine Herzensangelegenheit, dass sich alle Mädchen schön und wohl in ihrer Kleidung fühlen.
„Ich habe dafür meinen Job bei einem großem Nürnberger Immobilienunternehmen nach 18 Jahren Firmenzugehörigkeit gekündigt“, berichtet die Selbständige. „So einen Schritt überlegt man sich lange und gut.“ Die über 1,80 Meter große Unternehmerin weiß aus ihrer Jugend, wie es sich anfühlt, wenn man beim Shoppen nichts Passendes findet: Während ihre Freundinnen stolz ihre neuen Kleider nach Hause trugen, habe sie kaum etwas anprobiert, weil sie ja ohnehin schon gewusst habe, dass ihr kaum etwas passen würde.
Kinder sollten durch Mode nicht unter Druck gesetzt werden, betont Deuerlein. Und dabei helfen natürlich Kleidungsstücke, die nicht zwei, drei Nummern größer gekauft werden müssen, damit der Träger überhaupt reinpasst, dann aber zum Beispiel an den Armen viel zu lang sind. Alle Shirts, Pullover und Kleider von Proud little cloud sind in den Größen 116 bis 146 erhältlich, wobei die Körpergröße wirklich der Kleidergröße entspreche. Gleichzeitig seien die Modelle etwas großzügiger geschnitten und fielen durch bestimmte Kniffe einfach besser, sagt Deuerlein. Beispielsweise seien T-Shirt-Stoffe etwas dicker und T-Shirts vorne etwas abgerundet.
Heuer sollen auch Hosen des Labels auf den Markt kommen, die sich viele Kunden noch gewünscht hätten. Gerade laufe die Schnittkonstruktion mit einer Bekleidungstechnikerin, die sie über das Internet gefunden hat. „Das ist eine Seele von Frau, die meine Idee direkt toll fand und mich unterstützt hat, meine selbst erstellten und per Hand gezeichneten Schnitte zu gradieren und für die Näherei zu professionalisieren“, berichtet Deuerlein. „Ohne sie wäre ich definitiv nie so weit gekommen.“
Ihre ersten Modelle hat die Kornburgerin mit der Nähmaschine am heimischen Arbeitstisch gefertigt. Ihre Kinder hätten die selbst gemachten Teile dann so gerne gemocht, dass sie fast nur noch diese getragen hätten. Zuvor hatte die Designerin viele Jahre lang im Immobilien-Bereich gearbeitet und nach einem Hobby-Nähkurs angefangen für sich, ihre Mutter und Kinder erste Kleider zu entwerfen.
Auf einer Kleiderstange im Atelier hängen heute viele Basic-Modelle, Longsleeves und Kapuzenpullis – mit oder ohne Aufdruck; T-Shirts reihen sich an Kleidern und Nachthemden. Ein bordeuxrotes Kleid, auf dem bunte Blätter herumwirbeln, fällt besonders ins Auge. Eine kleine Weihnachtskollektion des jungen Labels bestand aus zwei festlicheren Kleidern mit Foliendruck und zwei Nachthemden mit winterlichen Motiven. Sie sei gut angenommen worden, berichtet Deuerlein, die sich über eine niedrige Retourenquote des Onlineshops von nur 16 Prozent freut. Künftig werde sie aber keine Kollektionen mehr anbieten, sonden laufend nach Produkttyp produzieren lassen.
Jonglieren zwischen Aufgaben
„Da wir auch im Lockdown im eigenen Onlineshop ungehindert weiterverkaufen können, ist der Einschnitt für uns nicht ganz so dramatisch“, resümiert die Unternehmerin. „Leider kann ich aufgrund fehlender Vergleichswerte zum Vorjahr sehr schwer einschätzen kann, wie sich die Verkaufszahlen ohne Corona und den Lockdown entwickelt hätten.“ Problematischer sei für sie aktuell – wie für viele andere Mütter – die Möglichkeiten, zuhause mit zwei Kindern im Homeschooling und einem ebenfalls selbständigen Mann konzentriert voranzukommen. Deuerlein nimmt es sportlich: „Da lernt man, richtig zu priorisieren.“
Ihre Stoffe kauft die Kornburgerin bei Großhändlern in Deutschland und Holland. Dazu sucht sie Glitzerapplikationen und schöne Aufdrucke aus. Gefertigt werden die Produkte in kleinen Fabriken in Polen. Bestellte Kleidungsstücke verpackt die Designerin selbst, schlägt jedes Teil in rosafarbenes Seidenpapier ein, steckt kleine Anhänger dazu und versieht das Ganze mit einem Duft. „Schließlich soll schon das Auspacken Freude machen“, resümiert sie.
Dass sie ihren sicheren Beruf aufgegeben hat, bereue sie nicht. Es sei ihr ein großes Anliegen, Mode für großartige Mädchen anzubieten, wie sie betont. Denn es könne sehr beschämend sein, in viel zu kleine Kleidung gesteckt zu werden, oder immer mitzubekommen, dass man seine Anziehsachen zwei, drei Nummern größer kaufen muss.
Dabei hatte ein Rechtsstreit mit einer international bekannten Schweizer Textilfirma um den Namen des jungen Labels zwischenzeitlich alles in Frage gestellt. „Ein langes Verfahren wäre mir finanziell als Start-Up nicht möglich gewesen“, berichtet Deuerlein. „Die Streitwerte im Markenrecht sind sehr hoch, und selbst bei einem Sieg vor Gericht hätte ich meine Kosten selbst tragen müssen.“ Sie sei froh darum, dass ihr Anwalt eine außergerichtliche Abgrenzungsvereinbarung mit der Gegenseite aushandeln konnte. Schließlich stelle sie ja keine Sporttextilien her, wie die Schweizer Firma, und somit gebe es keine Verwechslungsgefahr.
(Verfasser: Maria Inoue-Krätzler und Astrid Löffler)
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